Nach meiner eigenen Trauererfahrung fühlte ich mich sehr alleine mit meiner Trauer. Ich hatte ein starkes Bedürfnis mich mit anderen auszutauschen. Ich wollte wissen, ob ich allein mit meinen Erfahrungen, meinen Gefühlen und Fragen bin. Deshalb entschied ich eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Ich war sehr nervös vor dem ersten Termin. Ich war unsicher, ob ich wirklich dahin gehen sollte.
Wie wird das ablaufen? Wird mir das Guttun und werde ich mich dort wohl fühlen?
Doch die Erfahrung der Gruppe und der Gemeinschaft hat mich sehr geprägt.
Mein Herz klopfte wahnsinnig doll als ich mich zum ersten Mal in dieser Gruppe vorstellen sollte und ich konnte auch meine Tränen nicht zurückhalten. Sich in einer Gruppe völlig fremder Menschen zu öffnen, war ungewohnt. Doch uns verbannte etwas Tiefes. In den Gesprächen mit den anderen Teilnehmenden der Gruppe fühlte ich mich zum ersten Mal seit dem Tod meines Vaters verstanden und weniger allein. Wir mussten uns nicht erklären – wir wussten einfach, was der andere durchmachte.
Der Austausch in der Selbsthilfegruppe gab mir etwas, das ich dringend brauchte: die Gewissheit, dass ich nicht allein bin.
Der offene Umgang mit meiner Trauer half mir, die schweren Gefühle zu sortieren und zu verarbeiten. In den regelmäßigen Treffen fand ich nicht nur Trost, sondern auch neue Perspektiven. Ich begann zu verstehen, dass Trauer kein geradliniger Prozess ist und dass es in Ordnung ist, Zeit zu brauchen, um mit dem Verlust leben zu lernen.
Trauer ist manchmal eine einsame Erfahrung. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich in der Trauer mit anderen zu verbinden.
In einer Gemeinschaft zu trauern bedeutet, nicht allein mit dem Schmerz zu sein. Es bedeutet, verstanden zu werden, wenn Worte fehlen, und getragen zu werden, wenn die eigene Kraft nicht ausreicht. Der Austausch mit anderen eröffnet uns einen neuen Kurs Richtung Zukunft.
Als Trauerbegleiterin möchte ich diese Erfahrung weitergeben und anderen helfen, den Mut zu finden, sich mit anderen Trauernden zu verbinden.
Trauer ist kein Weg, den man allein gehen muss. Es gibt Menschen, die bereit sind, ein Stück dieses Weges mitzugehen – und diese Gemeinschaft kann ein Anker sein, der uns aus dem Trauermeer führt.
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